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In Ixelles schlägt das soziale Herz der Kirche



Um von der Rue Salomé in Woluwe-Saint-Pierre, dem Sitz der deutschsprachigen Emmausgemeinde in Brüssel zum Protestantischen Sozialzentrum in Ixelles zu gelangen, muss man über eine Stunde Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln einplanen. Es ist eine Fahrt in eine andere Welt.


Ich betrete das Centre Social Protestant (CSP) in der Rue Cans und werde gleich von frischen Düften aus der Küche empfangen. Alexia Buytiza, die Leiterin des Sozialzentrums, empfängt mich im Babbelkot. Das Babbelkot ist ein Ort der Kommunikation, mehr als ein Sozialrestaurant. Vartan, der freundliche Koch, bereitet jeden Mittag ein schmackhaftes Essen zu. Heute kocht er Muscheln für die etwa 30 Personen, die täglich von Montag bis Freitag seine Mahlzeiten genießen. Ein Menu, das sie sich leisten können, mit Suppe, Getränk und Nachtisch. Das Sozialrestaurant ist oft der einzige Begegnungsort für vereinsamte Menschen, erklärt die Leiterin. Als ich das letzte Mal das protestantische Sozialzentrum in Ixelles besuchte, war das Babbelkot noch geschlossen. Es gab keinen Koch. Jetzt ist es wieder regelmäßig geöffnet. Vartan, der neue Koch, zeigt mir stolz seine Küche, an dem er seine Mahlzeiten zubereitet. Man spürt: In Ixelles schlägt das soziale Herz der Kirche. Auch Dank Alexia Buytiza und ihrem rührigen Team, sie führt mich in ihr Büro im zweiten Stock und versorgt meinen Wissensdurst.

Durch diese hohle Gasse ... betritt man das protestantische Sozialzentrum in Brüssel


Das CSP in der Rue Cans 12, eine ehemalige Brauerei, vom Verein erworben und durch Ehrenamtliche renoviert, bietet alles, was ein Sozialzentrum anbieten kann:


  • Ein Allgemeiner Sozialdienst, der Betreuung und psychosoziale Beratung in allen Lebenslagen anbietet

  • Ein Flüchtlingsdienst, der sich um anerkannte Flüchtlinge, Asylbewerber/innen und abgewiesene Asylbewerber/innen

  • Ein Sozialer Hilfsdienst für Straffällige. Auch im Gefängnis bietet der „Protestantische Beistand“ (APO) kulturelle und gemeinschaftliche Freizeitaktivitäten an

  • Eine Schuldnerberatung

  • Das Sozialrestaurant Babbelkot für preisgünstige und gesunde Nahrung und Begegnung

  • Eine Kleider- und Möbelstube, die von Ehrenamtlichen betreut wird

  • Ein öffentlich zugänglicher Computerraum mit 10 PCs, die für Arbeits- und Wohnungssuche sowie juristische Informationen kostenlos benutzt werden können


Die Leiterin des CSP Alexia Buytiza führt mich durch das Sozialzentrum


Alexia Buytiza gibt mir einen Einblick in die Räume. Im Keller werden die Nahrungsmittel registriert, die über einen europäischen Fonds gespendet wurden und nur in den  sozialen Restaurants vertrieben werden dürfen. Eine örtliche Supermarktkette (Colruyt) spendet abgelaufene Lebensmittel. Die Kleiderkammer besteht aus Kleiderspenden von Sammlungen der protestantischen Gemeinden. Da Freiwillige fehlen, kann die Kleiderkammer nicht regelmäßig öffnen. Alexia Buytiza bedauert das sehr. Für das Möbellager wird ein restaurierter Schrank angeliefert. Ich beobachte Betriebsamkeit an einem Montag und verlasse das Sozialzentrum mit dem Gefühl: was hier geleistet wird, ist nicht nur eine Beruhigung des sozialen Gewissens. Hier wird soziale kirchliche Arbeit gemacht, und nicht nur für Protestanten. Hilfe kennt keine konfessionelle Grenze. Hier zeigt die Kirche ihr soziales Gesicht.

Ich kehre ins Gemeindezentrum zurück. Wieder eine Stunde Öffis. Zeit genug, um Bilder und Eindrücke revuepassieren zu lassen. Soziales Gesicht, protestantisches Herz. Das hat mit Menschen zu tun. Aber auch mit Mitteln: Dienstleistungen, Lebensmittel, Kleidung, Beratung und Räume der Begegnung.


Alles zweisprachig in Belgien: hier werden die Menschen auf Niederländisch empfangen und zur Hilfe geleitet

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